Zu viel Fleisch, zu wenig Obst und Gemüse
Der Bund empfiehlt, täglich fünf Portionen Früchte und Gemüse zu konsumieren. Die nationale Ernährungserhebung «menuCH» zeigt aber, dass nur ein Bruchteil der Schweizer Bevölkerung diese Empfehlung befolgt. Stattdessen steht zu viel Fleisch auf dem Speiseplan.
Faustformel "5 am Tag"
«5 am Tag – alles schon drin»
- so wirbt das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen für einen ausreichenden Gemüse- und Früchtekonsum. Denn für eine ausgewogene Ernährung sind diese Lebensmittel mit ihren lebenswichtigen Vitaminen, Mineralstoffen und Nahrungsfasern unentbehrlich.
Die erste nationale Ernährungserhebung «menuCH» zeigt nun aber, dass nur ein Achtel der Schweizer Bevölkerung diese Empfehlung befolgt. Die meisten SchweizerInnen kommen täglich auf nur ein bis zwei Portionen Früchte und Gemüse.
Mangel trotz Überfluss in der Schweizer Bevölkerung
Die Folge: Die Schweizer Bevölkerung ist mit einigen wichtigen Nährstoffen unterversorgt. Das zeigt die nationale Ernährungserhebung menuCH. Insbesondere Folat, Nahrungsfasern, sekundäre Pflanzenstoffe, Kalium und Magnesium kommen bei den SchweizerInnen zu kurz.
All diese Nährstoffe sind hauptsächlich in pflanzlichen Lebensmitteln wie Gemüse, Obst, Nüssen, Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten enthalten und für ein gesundes Leben unabdingbar:
- Folat ist wichtig für das Wachstum und die Entwicklung; die Zellteilung und -funktion sind auf das lebenswichtige Vitamin angewiesen.
- Nahrungsfasern, auch bekannt als Ballaststoffe, regulieren den Blutzucker- und Cholesterinspiegel, sorgen für ein gutes Sättigungsgefühl und fördern die Verdauung und Darmtätigkeit.
- Sekundäre Pflanzenstoffe haben entzündungshemmende und antibakterielle Wirkungen, schützen möglicherweise vor verschiedenen Krebsarten und sind gut für das Herz-Kreislauf-System.
- Kalium ist wichtig für das Nervensystem, eine gute Herzfunktion und die Regulation des Blutdrucks.
- Magnesium ist an vielen wichtigen Stoffwechselvorgängen beteiligt und trägt zur Funktion der Muskeln und des Nervensystems bei.
Zunahme von Zivilisationskrankheiten stoppen
Der unzureichende Konsum von pflanzlichen Lebensmitteln hat weitreichende Folgen: In der Schweiz sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Todesursache und Krebs ist die häufigste Ursache für vorzeitige Sterblichkeit. Diese sogenannten Zivilisationskrankheiten werden durch Lebensstilfaktoren, darunter die Ernährung, stark beeinflusst.
Pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse, Früchte, Vollkornprodukte, Nüsse und Hülsenfrüchte zeigen dabei eine positive Wirkung – Fleisch, insbesondere verarbeitetes, eine negative. Es überrascht also nicht, dass der zu hohe Fleischkonsum einen wesentlichen Beitrag zur schlechten Gesundheit der Schweizer Bevölkerung leistet.
Der Schweizer Pro-Kopf-Fleischkonsum beträgt mit 800 g pro Woche fast das Dreifache der von der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung empfohlenen Menge. Ausserdem stuft die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verarbeitetes und rotes Fleisch als krebsfördernd ein.
Nährstoffmängel und Zivilisationskrankheiten sind in der Schweiz weit verbreitet. Jedoch kann mit einer pflanzlichen Ernährung diesen Mängeln und Krankheiten vorgebeugt werden. Es lohnt sich also, zu Blumenkohl-Wings anstatt zu Chicken-Wings oder zum Vegi-Tatar anstatt zum Beefsteak-Tartar zu greifen.